WESTFÄLISCHE BERGSCHULE
Glück auf, der Steiger kommt
Schon in der Frühphase der Industrialisierung war es wichtig, dem Führungspersonal, meistens also den »Steigern«, ein breites technisches Basiswissen zu vermitteln, um die vielfältigen Arbeiten unter Tage fachgerecht durchzuführen. Dazu wurde 1816 ein technisch-wissenschaftliches Institut für Bergmänner gegründet. Das erste Schulgebäude entstand 1831 auf der Alleestraße gegenüber dem Rathaus.
1816 Gegründet als »Märkische Bergschule«
1868 Eliteschule unter Hugo Schultz
1899 Umzug in dieses Gebäude,
Architekten: Franz Brantzky und M. Remges, Köln
1960 – 1962 Umbau und Aufstockung
1963 Bergschule wird zur Ingenieurschule
Gelehrt wurden: »Plan- und Maschinenzeichnen, Teilgebiete der Mathematik, Rechnungswesen, Deutsch, Markscheidekunde und Anfertigung von Ausarbeitungen über bergmännische Gegenstände«. Erst 1840 kommen die wichtigen Fächer Bergbaukunde und Gebirgslehre hinzu. 1865 lernten hier 43 Schüler, 1900 waren es bereits 525.
Unter der Leitung von Hugo Schultz entwickelte sich die Bochumer Bergschule ab 1868 zu einer regelrechten Kaderschmiede: Ihr waren 21 Vorschulen in verschiedenen Städten vorgeordnet, auf denen die Schüler das bergmännische Einmaleins lernen mussten, ehe sie die höhere Schule in Bochum besuchen durften. Um 1880 waren die Kapazitäten der Schule erschöpft. Es dauerte jedoch bis 1899, bis das neue Schulgebäude an der Herner Straße bezogen werden konnte.
Die Schule unterhielt eine geologische Sammlung zu Schulungszwecken, die aber auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich war. Die meisten Exponate übernahm 1974 das benachbarte Bergbaumuseum.
I1960 bis 1962 wurde das bis dahin kaum veränderte Gebäude umgebaut und aufgestockt. Die einst größte Bergschule im Ruhrgebiet bildet bis heute hoch qualifizierte Bergingenieure aus. Den Namen »Technische Fachhochschule Georg Agricola« trägt sie seit 1995.
Vor dem Gebäude steht seit 1908 das Bronzedenkmal für Hugo Schultz (1838 – 1904), das der Künstler Gustav Pillig (1877 Hattingen – 1956 Melbourne) entwarf.