CHRISTUSKIRCHE BOCHUM
Die »Kirche der Kulturen« gilt als eine der schönsten Kirchen Europas
Im Jahr 1875 plante die evangelische Gemeinde Bochums eine repräsentative Kirche, die die Architekten Hartel und Quester 1877 bis 1879 verwirklichten. 1931 wurde die Eingangshalle des Turmes nach Entwürfen des Architekten Heinrich Schmiedeknecht und des Künstlers Heinrich Rüter zu einer Gedenkhalle für die Gefallenen des 1. Weltkrieges umgestaltet.
1877 – 1879 Bau der Christuskirche im Stil der Neogotik
Architekten: August Hartel und Theodor Quester
1929 – 1931 Umgestaltung des Turmes in eine Heldengedenkhalle
1957 – 1959 Neubau des Kirchenschiffes
Architekt: Dieter Oesterlen
2001 – 2005 Restaurierung des Turmes,
neue Nutzung als »Kirche der Kulturen«
1943 wurde die Kirche mit Ausnahme des Turmes fast vollständig zerstört. Als »Mahnmal « bezog man ihn in die Wiederaufbauplanungen ein, deren Architekt Dieter Oesterlen wurde. Die formale Anbindung des modernen Kirchenschiffs an den alten, neugotischen Turm erreichte er durch das Ein- und Ausschwingen der Wand sowie den Wechsel zwischen Ziegel- und Fensterflächen. Der trapezförmige Zentralbau bietet 1000 Sitzplätze. Die Restaurierung des einsturzgefährdeten Turms 2001 bis 2005 leitete das Architekturbüro Harder & Pöpsel sowie die Ingenieurgesellschaft Krätzig und Partner.Das Ensemble verdichtet die Geschichte Bochums. In der Gedenkhalle des Turmes werden alle so genannten »Feindstaaten« des 1. Weltkrieges unversöhnlich aufgezählt, in der Christuskirche hingegen predigten Dr. Hans Ehrenberg und Lic. Albert Schmidt gegen die Nationalsozialisten. Ehrenberg wurde nach dem Novemberpogrom 1938 in ein Konzentrationslager deportiert, konnte später aber nach England emigrieren. Pastor Schmidt, der öffentlich für Ehrenberg betete, wurde in der Sakristei der Christuskirche verhaftet.
Aus dieser Geschichte erwuchs der Christuskirche ihre neue Nutzung als »Kirche der Kulturen«, als Haus des Einen Gottes und für die eine Welt, in der man ohne Angst verschieden sein kann, ein sakraler Raum für die Schönheit des Plurals und für die eine Leitkultur, nämlich die der Differenz.