SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
Nierentisch und Tulpenlampe
Das Schauspielhaus Bochum gehört zu den wichtigsten Theaterbühne im deutschsprachigen Raum, als Gebäude zählt es zu den großen Leistungen der Architektur in den 1950er Jahren.
1907 – 1908 Varieté-Theater, Architekt: Otto Engler
1912 – 1914 Stadttheater, Architekt: Karl Moritz, Karl Elkart
1938 Umbau: Stadtbaurat Heinrich Timmermann
1951 – 1953 Wiederaufbau, Architekt: Gerhard Graubner
1965 – 1966 Kammerspiele, Architekt: Gerhard Graubner
2006 – 2007 Malersaal, Architekten:
Zentrale Dienste Stadt Bochum
Den ländlichen Stadtteil Ehrenfeld erschloss Bauunternehmer Clemens und initiierte 1907 den Bau eines Varieté-Theaters »Orpheum«, später »Apollo«. Das erwies sich als Fehlspekulation. 1915 folgte ein Umbau zum neu gegründeten Stadttheater. In den 20er- bis 40er-Jahren erlebte es unter der Leitung Saladin Schmitts eine erste künstlerische Blüte. 1944 wurde das Theater stark zerstört. Der Wiederaufbau als »Schauspielhaus Bochum« wurde 1953 unter landesweiter Beachtung beendet.
Architekt Gerhard Graubner konzipierte den Zuschauerraum nach dem Vorbild der Amphitheater. Erstmals in einem deutschen Theater wurde der Eiserne Vorhang vor der Vorbühne angeordnet. Dadurch konnte der vordere Bühnenbereich, der bislang aus feuerpolizeilichen Gründen nicht dekoriert werden durfte, bespielt werden. Das Spielgeschehen rückte näher an die Zuschauer heran.
Der rote Klinker des Fassaden galt dem Architekten als »ein Edelstein des Ruhrgebietes«, das Kreissegment der Front soll in seiner Fortführung die Stadt umschließen. Geschwungene Linien, schlanke Säulen und lichte Farben herrschen im Bau vor. Die später weit verbreiteten»Tulpenlampen« erlebten hier ihre Design-Premiere.
Hohes Besucherinteresse unter Intendant Hans Schalla (1949 – 1972) führte 1966 zum Bau der Kammerspiele. Intendant Peter Zadek (1972 – 1979) brach erfolgreich starre Regeln der Theaterkultur. Er richtete auch im ehemaligen Theaterrestaurant eine dritte Spielstätte ein, das »Theater unter Tage«.
2000 wurde das Haus renoviert und Bürger-Patenschaften (Bestuhlung) restauriert. Der lange ausgelagerte neue Malersaal am Haus optimiert die Leistungsfähigkeit der Spielstätten.